Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 17.06.2021:

„Digitalisierung verändert die Art des Lernens und Lehrens.“

Das Forschungsvorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Metavorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert im Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“ auch Forschungsvorhaben zur Digitalisierung in den verschiedenen Bildungsbereichen. Das Metavorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“ begleitet die Projekte der Förderlinie und führt eigenständige Forschungsvorhaben aus einer übergeordneten Perspektive durch.


Bildung ist ausschlaggebend für die Chancen der Bürger*innen auf gesellschaftliche Teilhabe und die Entwicklung ihrer individuellen Potenziale. Doch wie muss Bildung heute gestaltet sein, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden? Antworten darauf sucht die Bildungsforschung. Sie schafft die Wissensgrundlagen für rationale Entscheidungen in Bildungspolitik und Bildungspraxis, damit allen Menschen eine gute Bildung ermöglicht wird.

Das Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“
Das BMBF hat deshalb das Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“ aufgelegt, das sich aktuellen Herausforderungen im Bildungswesen stellt. Es orientiert sich an den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die auch auf das Bildungssystem einwirken, und fördert Forschungsprojekte zu Bildungsthemen wie Bildungsgerechtigkeit, Umgang mit Heterogenität in Bildungskontexten, Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Bildung oder Qualität im Bildungswesen. Die Forschungsergebnisse liefern wichtige wissenschaftliche Grundlagen für Politik, Bildungspraxis und Gesellschaft. Das aktuelle Rahmenprogramm läuft seit Mitte 2017. Zehn Jahre zuvor startete das erste Rahmenprogramm. Die geförderten Forschungsvorhaben werden an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und mit weiteren Partnern aus dem Bildungsbereich durchgeführt.

Der Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung im Bildungsbereich“

Ein Forschungsschwerpunkt im Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung II“ ist das Vorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“. Mit diesem Forschungsschwerpunkt wird die Umsetzung der BMBF-Strategie „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ wissenschaftlich begleitet. Kinder, Jugendliche und Erwachsene leben heute in einer Welt, die immer digitaler wird. Aber während ihr Alltag von Informationstechnologien und digitalen Medien geprägt ist, spiegelt sich das in Bildungseinrichtungen oft noch nicht wider. Es müssen Antworten auf die Herausforderungen des technologischen Wandels sowohl in Kitas, Schulen, Universitäten, der beruflichen Aus- und Weiterbildung und der Erwachsenenbildung gefunden werden als auch bei non-formalen und informellen Bildungsprozessen. Denn die Nutzung digitaler Medien in der Bildung bedeutet nicht nur, Medien als Ergänzung oder Ersatz traditioneller Lehr-Lernmittel einzusetzen. Digitalisierung nimmt Einfluss auf Bildungsprozesse und verändert die Art des Lernens und Lehrens, die Rollen von Lehrenden und Lernenden und die Organisationsstrukturen. Die Grenzen zwischen formalen, non-formalen und informellen Bildungsgelegenheiten werden fließend. Übergänge werden durchlässiger. Neue Formen der Aneignung, Rezeption, Produktion sowie der Vermittlung von Wissen entstehen, die nach neuen institutionellen, organisatorischen und didaktischen Lösungs- und Gestaltungsansätzen fragen.

Im Rahmen des Vorhabens „Digitalisierung im Bildungsbereich“ werden Projekte gefördert, die sich mit den Potenzialen und Wirkungen digitaler Medien in den verschiedenen Bildungsprozessen befassen und den Grundsatzfragen, den Gelingensbedingungen, der Gestaltung von Bildungsprozessen sowie der Frage nach den notwendigen Kompetenzen für die aktive Teilhabe an Bildung und Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung nachgehen. Projekte, die wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für die Praxis generieren, relevante Frage- und Problemstellungen identifizieren und Lösungsansätze entwickeln, die über Fragen technischer Ausstattung und infrastruktureller Maßnahmen sowie über E-Learning-Prozesse hinausgehen und aufzeigen, wie sich die neu eröffnenden Chancen nutzen lassen. Die Ergebnisse sollen außerdem im Dialog mit der Praxis erörtert werden.

Verschiedene Förderprojekte
Die Projekte der Förderlinie sind meist interdisziplinär angelegt und beziehen neben klassischen Bezugsdisziplinen der Bildungsforschung wie Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik, Soziologie und Psychologie auch Kommunikations- und Medienwissenschaften, Bildungsökonomie oder Informatik ein. Oft gibt es auch eine enge Zusammenarbeit mit der Bildungspraxis und mit weiteren Institutionen des Bildungssystems. Insgesamt gibt es 11 Einzelprojekte und 19 Verbundprojekte in der Förderrichtlinie „Grundsatzfragen und Gelingensbedingungen“ (Digitalisierung I) sowie 3 Einzelprojekte und 16 Verbundprojekte in der Förderrichtlinie „Gestaltung von Bildungsprozessen unter den Bedingungen des digitalen Wandels“ (Digitalisierung II).

Das Verbundprojekt DAB-J der RWTH Aachen und der Universität Bremen untersucht beispielsweise, wie Lernen und Bildung bei Jugendlichen außerhalb der Schule mit Einsatz von digitalen Medien wie Erklärvideos, Foren, Blogs oder Tutorials auf Youtube funktioniert und beleuchtet das Zusammenspiel von schulischer und außerschulischer Bildung aus den Perspektiven der (Fach)Didaktik, Medienpädagogik und Kommunikations- und Medienwissenschaft. Aus den Erkenntnissen über das außerschulische Lernen und über das Lernen mit digitalen Medien werden Leitlinien und Handlungsempfehlungen für Schule und Jugendarbeit entwickelt.

Wie Schulen die Digitalisierung als Prozess der Schulentwicklung realisieren und umsetzen, erforscht das Forschungsprojekt DigiSchulNet der Universität Duisburg-Essen (UDE) an der Schnittstelle zwischen Mediendidaktik, Schulpädagogik und Schulentwicklung. Die Ergebnisse sind unabhängig von Schultyp und Standort der Schulen und tragen allgemein zum Gelingen zukünftiger Schulentwicklungsprozessen mit und durch Digitalisierung bei.

Wissenschaftler*innen der Universität Würzburg untersuchen in dem Projekt DigiEB unter welchen Bedingungen eine erfolgreiche Digitalisierung in der Erwachsenenbildung sowie der beruflichen Aus- und Weiterbildung gelingen kann. Sie erarbeiten einen systematischen Überblick über den Bereich der Erwachsenenbildung, evaluieren bestehende Maßnahmen der Weiterbildung, untersuchen förderliche und hemmende Faktoren für den Einsatz von digitalen Medien, identifizieren Entwicklungsbedarfe und entwickeln Konzepte, um die Digitalisierung umzusetzen.

Das Metavorhaben begleitet die Projekte
Darüber hinaus wird vom BMBF ein Metavorhaben gefördert, das von der Universität Duisburg-Essen (UDE) unter Leitung von Prof. Dr. Michael Kerres koordiniert wird. Das Metavorhaben begleitet die Projekte im Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung im Bildungsbereich“, die seit Ende 2018 ihre Arbeit aufgenommen haben, durch Befragung, Unterstützung im Forschungsdatenmanagement, Erstellung sektorspezifischer Dossiers und bereitet die Entwicklungen im Forschungsschwerpunkt wissenschaftlich auf. Es stellt die Ergebnisse der Vorhaben in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen, identifiziert Forschungslücken und fördert die Vernetzung der Wissenschaftler*innen untereinander sowie den Austausch mit der Bildungspraxis und -politik. Bei diesen vielfältigen Aufgaben arbeitet die Universität Duisburg-Essen mit dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main, dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. in Bonn sowie dem Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen sektorspezifisch eng zusammen. Darüber hinaus führt es auch eigenständige Forschungsvorhaben aus einer übergeordneten Perspektive durch, beispielsweise zu der Frage, was Lernen im digitalen Zeitalter ist und wie man es erfassen kann.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 17.06.2021
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: